Vorlesungsverzeichnisse als Quellen disziplinär organisierter Wissenschaft
Die Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Fächer an der Universität Leipzig 1814/15–1914
Zitationsempfehlung: Falls Sie Daten aus HistVV verwenden, zitieren Sie bitte diese Publikation:
Frank Fischer, Tobias Grave, Carsten Milling, Jörg Ossenkopp: HistVV: Die Leipziger Vorlesungsdatenbank 1814/15–1914. In: Ulf Morgenstern, Thomas Riechert (Hg.): Catalogus Professorum Lipsiensis. Konzeption, technische Umsetzung und Anwendungen für Professorenkataloge im Semantic Web. Leipzig: LIV 2010, S. 131–135. (hal-01876835)
Auf diesem Internetportal werden die Vorlesungsverzeichnisse der Leipziger Universität für den Zeitraum 1815 bis 1914 erfasst und allgemein zugänglich und abfragbar gemacht. Das Portal wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den Jahren 2007–2009 an der Universitätsbibliothek Leipzig erstellt. Vorlesungsverzeichnisse enthalten Ankündigungen von Lehrveranstaltungen, die in Qualität und Quantität das Profil der universitären Lehre an einer der größten deutschen Universitäten des 19. Jahrhunderts zu erkennen geben, selbst wenn im einen oder anderen Fall die Veranstaltung tatsächlich nicht stattfand.
Mithilfe von Texterkennung und Transkription wurden für die 200 betreffenden Semester insgesamt 5.686 Druckseiten digitalisiert und dabei ca. 73.000 Veranstaltungen semantisch kodiert. Das aufbereitete Datenmaterial ist flexibel handhabbar und erlaubt Antworten auf diverse Suchanfragen nach individuellen Lehrprogrammen einzelner Dozenten, innerdisziplinären und innerfakultären Entwicklungsprozessen, nach Häufigkeit oder nach der Verteilung kanonischer und gelegentlicher Veranstaltungen. Zusätzlich wurde die aus der Erfassung resultierende Liste der 1.184 professoralen und nichtprofessoralen Dozenten um Daten aus den Personalverzeichnissen der Universität zu einem Dozentenkatalog erweitert.
Ziel des Portals ist es, ein Instrument zur Erforschung der Geschichte einzelner Fächer an der Universität Leipzig und zum Profil der Leipziger akademischen Lehre im 19. Jahrhundert zur Verfügung zu stellen. Der Prozess der fachwissenschaftlichen Spezialisierung und Professionalisierung, der im 19. Jahrhundert an deutschen Universitäten insgesamt zu beobachten ist, lässt sich dadurch erstmals in einer exemplarischen Übersicht erfassen.
Die entwickelte Software wird ebenfalls veröffentlicht und kann so prinzipiell auch auf andere Zeiträume und Universitäten angewendet werden.
Portalerstellung im Rahmen des DFG-Projekts
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider
Projektbearbeiter: Frank Fischer M. A., Tobias Grave
Studentische Hilfskräfte: Sven Hack, Florian John, Alexander Joscht, Beatrice Kaiser, Anne Nitzer
Datenbankerstellung und -anpassung: Carsten Milling, Jörg Ossenkopp M. A.
Kontakt: histvv@ gmail.com